Wer den anderen Thread gesehen hat, weiß dass ich Probleme beim starten vom Spiel hatte. Allerdings habe ich jetzt auf meinem Linux-Laptop das ganze probiert und da geht es jetzt unter Wine. Diese Ironie...
Was ich jetzt mal diskutieren will, nachdem es ca. ein Jahrzehnt ist, seitdem S2 rausgekommen ist (wenn man seit den Beta-Versionen rechnet), ist so eine Art Rückblick auf das Spiel. Mich würde dazu auch gerne die Meinung von DC interessieren.
Allgemeine Eindrücke
Damals: Was mich von Anfang an am Spiel fasziniert hatte, war einfach die Spielidee. Ich hatte vorher, als ich quasi noch ein Kind war, Stranded I gespielt und geliebt. Danach musste ich natürlich also Stranded II spielen und ich habe viel zu viel Zeit mit dem Spiel verbracht. Es war einfach die Idee, die so simpel und trotzdem so vielseitig war, die es ausgemacht hat: Auf einer Insel zu überleben. (Und wenn man es richtig gemappt oder sogar gemoddet hat: Einfach nur irgendwo überleben, wie in einer riesigen Höhle!)
Damals war es auch einfach die Spielatmosphäre, die mich beeindruckt hatte.
Heute: Die Idee ist gereift wie ein feiner Wein. Es gibt wenige Spiele, die ein ähnliches (ähnlich gutes) Konzept haben. Das einzige neben Stranded Deep, was mir einfallen würde, wäre Lost in Blue, aber das Spiel ist erstens für den DS und zweitens hat es eher einen Fokus auf die Geschichte. (Mal abgesehen davon, dass es sich einfach komplett anders spielt als Stranded II.)
Was mich heute beeindruckt: Das Spiel kommt eigentlich ohne Musik aus.
Spielweise
Damals: Mir wurde es eigentlich einfach nicht langweilig. Ich kann nicht einmal sagen warum. Manchmal habe ich mir schon Abwechslung gewünscht, aber es gab immer etwas zu entdecken, der Technologiebaum war cool, die Möglichkeiten zum Erleichtern des Überlebens nie wirklich übertrieben gut. Es hat sich sehr ausgeglichen und fair angefühlt. Einzig allein die Fertigkeiten haben sich damals sehr übertrieben angefühlt.
Heute: Zugegebenermaßen fühlt es sich heute relativ stumpf an. Gerade das Bauen macht null Spaß, wenn man nicht gerade das Abenteuer spielt, ist es sehr öde und vor allem monoton, wenn man alles kennt. Das Problem liegt meiner Meinung nach darin, dass es nicht genug Abwechslung gibt. Das Dietrichmikrospiel im Abenteuer hat schon gereicht, um für einige Zeit Abwechslung hereinzubringen, die ganze Mechanik wurde aber von den von DC erstellten Karten nur einmal eingesetzt, wenn ich mich richtig erinnere. Allgemein haben mir so etwas wie Minispiele gefehlt. Das einzige, was später wirklich Abwechslung brachte, waren diese gottverdammten Katastrophen, wie der zugeschlammte Brunnen. Auch hier musste man einfach nur wortwörtlich eine Taste drücken und ein paar Sekunden abwarten, um das Problem zu lösen. Und diese verdammten Heuschrecken. Das ist eher nervig als cool. Was damals irgendwie abgenickt wurde, ist heute einfach nur fad und verringert den Wiederspielbarkeitswert enorm.
Spieleumfang und Inhalt:
Damals: Als Stranded II damals auf die Goldversion aufgestuft wurde, war ich einfach nur überrascht. Das Spiel hat sich überhaupt nicht fertig angefühlt, weil es einfach so vieles nicht gab neben dem Abenteuer (lol, wer spielt Zufallskarten?) und gerade die Fertigkeiten, die einerseits übertrieben stark waren, andererseits total unfertig wirkten, haben auf viele damalige Nutzer den Eindruck gemacht, als wäre das Spiel einfach husch-zack-zack "zu früh publiziert" (lies: einfach abgebrochen) worden. Objekte für Sumpf-, Winter- und sonstige Terrains gab es kaum welche; ich frage mich bis heute, warum das alles dann noch so da stand und irgendwie nicht daran weitergebaut wurde.
Heute: Auch heute denke ich im Prinzip nichts anderes als damals. DC hatte keinen Bock mehr auf das Spiel, das kam bei mir an. Vom Umfang her ist es natürlich beachtlich, wenn man bedenkt, dass DC alles selbst gemacht hatte, aber gegen Ende hin wirkte es tatsächlich lieblos. Worauf ich mich bis heute aufhänge sind vor allem die Fertigkeiten. Ambitionierte Hobby-Spieler haben dann selbst Modifikationen und Karten erstellt, die waren dann aber oft eher gut gemeint, als gut gestaltet; mich wundert es eigentlich, warum er gerade das Kartenerstellen und eventuelles Kampagnendesignen nicht auch Nutzern überlassen hat, da damals tatsächlich auch fähige Nutzer da waren, die gerne was beigesteuert hätten und unter seiner Koordination gerne etwas geschafft hätten.
Wenn ich mich richtig entsinne, gab es doch sogar diese eine Modifikation, die das Winterthema aufgegriffen hat und im Prinzip ein Stranded mit Temperatur in Eiswüsten gemacht hat, da gab es dann auch viele Objekte, die es eigentlich auch schon für S2 hätte geben müssen. So etwas wäre locker noch in S2 implementierbar gewesen, wobei es natürlich nicht zwingend zur Ursprungsidee gepasst hätte. Der Punkt, den ich nur ansprechen will: Es gäbe noch tausend Ideen, die teilweise auch von DC selbst angedeutet wurden und selbst nie implementiert wurden.
Natürlich hat der Tag für DC auch nur 24 Stunden, von daher ist es immer so dumm so etwas zu kritisieren, weil man keine Ahnung hat, wie viel private Zeit für das Spiel draufgegangen ist, (das gratis trotzdem besser ist als so manche Steam-Scheiße) aber tatsächlich sind es die vielen kleine Dinge, an denen ich mich aufhänge.
Ich frage mich auch bis heute, wieso DC fast gar keine Hilfe von außen akzeptiert hatte. Damit hätte er die Wiederspielbarkeit und den Umfang locker erhöhen können.
Und ich habe jetzt mal den Multiplayer ausgeklammert, weil das so ein Thema für sich ist.
Und insgesamt jetzt so?
S1 war der Klassiker schlechthin. Er fühlte sich abgeschlossen an. S2 fühlte sich wie ein erweitertes S1 an, (ohne Gummibärchen ) das dann irgendwie liegen gelassen wurde. Und ich weiß auch nicht so genau, warum. Einiges wirkt angedeutet, einiges wirkt hingeklatscht, vieles wirkt aber durchaus abgerundet. Am Ersichtlichsten ist es tatsächlich bei den verschiedenen Terrains, die irgendwie geplant waren, aber nie wirklich ernsthaft genutzt wurden, auch nicht im Abenteuer. Es bleibt also beim tropischen Thema. Im Nachhinein vermute ich einfach mal, dass DC selbst nicht wusste, wann Schluss ist und keinen Abschluss geplant hatte, ihm es dann einfach zu langweilig wurde und er sich daran orientierte, ob S2 "fertig" ist oder nicht.
Ist S2 meiner Meinung nach gut gereift? In der Tat. Aber da fehlt irgendwie trotzdem etwas. Es ist nicht einmal der Multiplayer, der irgendwie fehlt, es ist einfach der Umfang und die teils monotone Spielweise, die mich stört.
Es ist halt doch mehr ein Sandkastenspiel. Und ich bin aus dem Alter, in dem man in Sandkästen spielt, raus.
Was denkt die Community dazu? Damit verbunden die Umfrage. (Ich weiß, sie ist eigentlich unfair, weil man immer mehr machen kann. Die Umfrage ist etwas tricky.)
Und was mich auch brennend interessieren würde: Was denkt der Maestro persönlich von seinem Spiel?